Die Ejakulation kontrollieren – Taoismus
In westlichen Kulturen ist es "normal", dass Sex in der Ejakulation bzw. dem Orgasmus mündet. Das ist gleichbedeutend damit, dass dieser Punkt auch das Ende des Aktes ist. Es sieht so aus, als hänge der Orgasmus des Mannes immer mit der Ejakulation zusammen.
In China wurde bereits vor mehr als 2000 Jahren entdeckt, dass dies nicht so ist. Es wurden Beobachtungen der sexuellen Energie durchgeführt und es stellte sich heraus, das sowohl die Ejakulation, wie auch der Orgasmus ein eigenständiger Prozess sind. Es ist nach dieser Theorie möglich, dass ein Mann einen multiplen Orgasmus hat, ohne dass es zur Ejakulation kommt.
Vielleicht ist es für einen Mann einmal interessant, diese andere Sichtweise zu betrachten und eventuell neue Wege zu beschreiten. Durch die alten chinesischen Praktiken kann ein Mann viel entspannter sein, wenn es zum Sex kommt. Besonders Männer, die Probleme mit vorzeitiger Ejakulation haben, können von diesen fernöstlichen Techniken profitieren.
Der Orgasmus des Mannes und der Taoismus
Bisher ist es nicht möglich, den Orgasmus richtig zu verstehen. Für lange Zeit ging man davon aus, dass dieser sich ausschließlich im Genitalbereich abspielt. Die moderne Wissenschaft geht aber von einem Prozess im Gehirn aus. Das ist der Unteschied zur Ejakulation, die lediglich ein unwillkürlicher Muskelspasmus ist.
Taoistische Meister waren stets Ärzte, die Sexualität zur Gesunderhaltung des Körpers nutzten. Die menschliche Lebenskraft wurde direkt mit der sexuellen Energie in Verbindung gesetzt. Diesen Ärzten war aber auch bewusst, dass ein Mann durch eine Ejakulation einen Energieverlust erleidet. Das schlappe Gefühl nach dem Samenerguss ist jedem Mann bekannt.
In den USA wurde festgestellt, dass die Samenproduktion recht viel Energie kostet. Zahlreiche biochemische Prozesse rauben die Kraft. Es wird sogar gemutmaßt, dass die kürzere Lebenserwartung der Männer mit der Samenproduktion in Zusammenhang steht. Taoisten sind der Überzeugung, dass sowohl Körper, wie auch Geist gestärkt werden, wenn der Körper nicht immer wieder damit beschäftigt ist, Samen zu produzieren.
Diese Tatsache führt allerdings nicht zu der Schlussfolgerung, dess Taoisten Enthaltsamkeit predigen, ganz im Gegenteil. Liebestechniken und Sexualität gehören in dieser Kultur sogar unbedingt zu einem gesunden Leben. Im Fokus stehen der verantwortungsbewusste Umgang mit der Lebensenergie. Diese soll gesteigert werden und es wird eine optimale Heilwirkung angestrebt. Ein Liebesakt steigert die Energie. Es werden Energien ausgetauscht. Die Ejakulation nimmt hingegen Energie.
Die Liebestechniken der taoistischen Sexualkunde werden auch "sexuelles Kung-Fu" genannt. Ziel ist, die sexuelle Energie zu behalten und zu steigern. Diese kann dann für Körper und Geist genutzt werden. Nach dem Tao sollte täglich sexuelle Energie freigesetzt werden, damit Sexualhormone produziert werden, die einen besonders starken Anti-Aging-Effekt auslösen.
Manche dieser Techniken führen Männer dazu, Orgasmen erleben zu können, ohne eine Ejakulation zu haben. Die Ejakulation zu kontrollieren ist für Männer das Ziel des Taoismus.
Selbstbeherrschung lernen
Das Ziel ist klar. Es geht bei der Lehre des Taoismus darum, Sexualität bewusst zu erleben und die freigesetzten Energien zu nutzen, um die Lebensqualität zu erhöhen. Für alle Tantriker und Taoisten ist es eine besondere Herausforderung, die Ejakulation zu kontrollieren und die Selbstbeherrschung zu erlernen. Diese Kontrolle muss erlernt werden, bevor die Übungen und Techniken in Angriff genommen werden. Für westliche Männer ist die Ejakulationskontrolle eine intensive Erfahrung. Beim Sex mit der Partnerin können völlig neue Dimensionen erreicht werden und das Selbstbewusstsein profitiert ebenfalls von dieser Fähigkeit.
Spezielle Fertigkeiten bedürfen eines speziellen Trainings. Mit einfachen Übungen kann ein Mann diese Kontrolle nach und nach erlernen. Der Nutzen dieses Trainings wird sich früher oder später einstellen.
Eine Grundregel der Ejakulationskontrolle ist Ruhe und Zeit beim Sexualakt. Der Druck, der von außen ausgeübt wird, nämlich dass von jedem Mann Höchstleistungen erwartet werden, macht vielen Männern zu schaffen. In der westlichen Welt wird ein Vorspiel eingeplant, weil es heißt, dass es den Frauen wichtig ist, um danach zu einem recht langweiligen Akt und zur Ejakulation zu kommen. Der Mann ist der Meinung, dass er bei diesem Spielchen lange durchhalten muss und das löst großen Stress in ihm aus. Sex wird heute nicht mehr mit allen Sinnen wahrgenommen, sondern eher mechanisch durchgeführt. Die wirkliche Nähe und Intimität ist schon lang in Vergessenheit geraten. Hierfür ist die Zeit einer der wichtigsten Faktoren.
Die mangelnde Kontrollfähigkeit der Ejakulation hängt mit diesem inneren Druck zusammen. Die Versagensangst und innerer Druck machen den Sex zur Tortur. Den inneren Druck kann ein Mann besiegen, indem er sich Zeit lässt, wenn er mit seiner Partnerin im Bett ist. Langsamen, intensiven Sex zu genießen, bringt Ruhe in den Mann. Es ist wichtig, sich von überholten Klischees zu lösen. Guter Sex bedeutet nicht immer Orgasmus, Ejakulation und Geschlechtsverkehr. Wird das Liebesspiel in Ruhe genossen, wird auch die Ejakulationskontrolle über lang gelingen.